September 10, 2024

Kann eine Technologie wie die 360* Grad Brille den Blick auf Rassismus ändern? Ja.

Werden Menschen offener für andere Meinungen durch einen Perspektivwechsel? Ja.

Von 2021 bis 2023 haben wir bei der Diversity Lab GmbH an einem Tool gearbeitet, das die Vermittlung von Diversitätsthemen erleichtert. Eine Frage, die viele Führungskräfte bewegt, ist: Wie können wir unsere Mitarbeiter*innen für Themen wie Rassismuskritik, Toleranz und Empathie gewinnen? In Zusammenarbeit mit der LVR Universitätsklinik Essen zeigt dieser Erfahrungsbericht, wie unsere selbst entwickelten 360°-VR-Videos zum Thema Rassismus den Lernerfolg fördern.

Am Tag der offenen Tür der LVR Universitätsklinik Essen hatten wir gemeinsam mit der VIL GmbH die Gelegenheit, unsere VR-Antirassismus-Erfahrung vorzustellen. Besucher*innen, Patient*innen und Mitarbeitende konnten durch diese immersive Erfahrung neue Perspektiven gewinnen und sich intensiv mit Rassismus und Diskriminierung auseinandersetzen. In dieser Fallstudie beleuchten wir die Ziele, Herausforderungen und Erfolge des Projekts und zeigen, warum die Förderung von Vielfalt, Gleichberechtigung und Inklusion (DEI) in der Arbeitswelt so wichtig ist.

Die LVR Universitätsklinik Essen – Ein Vorreiter in Sachen Vielfalt und Inklusion

Die LVR Universitätsklinik Essen setzt seit Jahren zahlreiche Maßnahmen um, um ein inklusives und diverses Arbeitsumfeld zu schaffen. Dazu gehört die Etablierung einer Diversity-Steuerungsgruppe, die sich als zentrale Anlaufstelle für alle Themen rund um Diversity und Inklusion etabliert hat. Diese Steuerungsgruppe setzt Projekte um, die die Vielfalt in den Kliniken und Abteilungen der LVR Universitätsklinik Essen fördern und die interkulturelle Öffnung unterstützen.

Zu den zahlreichen Maßnahmen gehören beispielsweise:

  • Unconscious-Bias-Schulungen für Führungskräfte und das Pflegepersonal,
  • zugeschnittene Anti-Rassismus-Seminare,
  • das Queer-Health-Projekt, das die Versorgung von queeren Patient*innen verbessert,
  • die Einführung von All-Gender-Toiletten und barrierefreien Zugängen.

Durch diese Maßnahmen beweist die LVR Universitätsklinik Essen, dass Vielfalt und Inklusion nicht nur Konzepte sind, sondern aktiv gelebt und in den Klinikalltag integriert werden können. Die VR-Antirassismus-Erfahrung war ein weiteres wichtiges Puzzleteil in diesem ganzheitlichen Ansatz zur Förderung von Inklusion. Schließlich weiß die LVR Universitätsklinik Essen, dass es mit einem Seminar, einem Frontalvortrag oder Pflichtveranstaltungen nicht getan ist. Dafür gibt es von nun an die VR-Antirassismus-Erfahrung.

Die LVR Universitätsklinik Essen hat sich bei der Frage nach den VR-Anbietern für das Diversity Lab GmbH entschieden und das aus einem guten Grund. Zwar gibt es vier weitere Anbieter in Deutschland mit VR Brillen zum Thema Antidiskriminierung und Diversity. Doch das Diversity Lab GmbH unterscheidet sich vor allem durch ihre Realitätsnähe: wir arbeiten mit eigenen Filmen, die auf niedergeschriebenen Erfahrungen basieren. Und zum anderen bettet das Diversity Lab die Rassismusfilme in einen interaktiven Workshop ein, damit die Teilnehmenden genug Raum für ihre Empfindungen und Perspektiven erhalten. Diese Kombination aus VR, 360*Grad und Workshop sichert die Nachhaltigkeit der Erfahrungen.

Die Ziele der VR-Antirassismus-Erfahrung

Die VR-Erfahrung, die wir am Tag der offenen Tür präsentiert haben, verfolgte klare Ziele:

  • Förderung von Multiperspektivität und Empathie: Durch die virtuelle Realität konnten die Teilnehmenden mehrere, oft wiederkehrende Situationen durch die Augen von Menschen sehen, die von Rassismus betroffen sind. Dies fördert das Verständnis für Betroffene in bestimmten schwierigen Situationen. Es ist davon auszugehen, dass das Mitgefühl steigt. Schließlich gehen die VR 360*Grad Erfahrungen auch unter die Haut. Für viele weiße Menschen bedeuten unsere Filme Perspektiven, die sie so bisher nicht auf dem Schirm hatten. 
  • Bewusstsein für unbewusste Vorurteile: Viele Menschen tragen unbewusste Vorurteile in sich, die ihr Verhalten beeinflussen. Die VR-Erfahrung soll den Teilnehmenden helfen, sich dieser Vorurteile bewusst zu werden und sie zu hinterfragen.
  • Langfristige Verhaltensänderungen: Ziel war es, nicht nur einen kurzfristigen Aha-Effekt oder eine Rassismus-Erfahrung-To-Go zu erzielen, sondern auch langfristige Veränderungen im Verhalten und Denken der Teilnehmenden anzustoßen. Deswegen gab es sowohl einen Einführungsvortrag zum Thema Rassismus und Perspektiven als auch ein nachträgliches Debriefing (= Auflösung).

Teilnehmer*innenstimmen & emotionale Reaktionen

Die Reaktionen auf die VR-Erfahrung waren überwältigend. Viele Teilnehmende, sowohl Mitarbeitende als auch Patient*innen und Besucher*innen, waren tief bewegt. Einige berichteten, dass sie durch die Erfahrung zum ersten Mal bewusst darüber nachgedacht haben, welche subtilen Formen von Rassismus sie selbst in ihrem Alltag möglicherweise perpetuieren.

Einige der Teilnehmenden-Stimmen:

  • "Das hat mich sehr schnell erinnert an eigene Erfahrung, die ich gemacht habe... Ich könnte mir sehr gut vorstellen, dass wir die VR-Technologie in unserer Klinik weiterhin im Alltag nutzen"
  • "Wir wollten eine besondere Aktion haben, um das Ganze erlebbarer zu machen"

Die emotionale Tiefe dieser Rückmeldungen zeigt, wie wirkungsvoll immersionstechnische Ansätze wie die virtuelle Realität sein können, um Verhaltensänderungen und Reflexionen anzuregen. In unserer Videodokumentation des Tages, die im Blog verlinkt ist, finden sich weitere Eindrücke und Aussagen der Teilnehmenden. Hier geht es zur Videodokumentation.

Herausforderungen und wie sie gemeistert wurden

Natürlich gab es auch Herausforderungen, die es zu überwinden galt. Eine der größten Herausforderungen bestand darin, die VR-Erfahrung so zu gestalten, dass sie sowohl für Mitarbeitende als auch für Patient*innen geeignet war, die möglicherweise unterschiedlich auf immersive Technologien reagieren. Um diese Herausforderung zu bewältigen, haben wir eng mit den Technikpartnern der VIL GmbH zusammengearbeitet, um eine stabile und barrierefreie Nutzung der VR-Technologie zu gewährleisten.

Ein weiterer Punkt war die Akzeptanz der VR-Erfahrung durch die Teilnehmenden. Obwohl einige zunächst skeptisch gegenüber der Technologie waren, konnten wir durch eine detaillierte Einführung und persönliche Betreuung während der Nutzung viele Vorbehalte ausräumen. Das positive Feedback der Teilnehmenden spricht dafür, dass wir diese Herausforderung erfolgreich gemeistert haben.

Aufgrund dieser Herausforderungen arbeiten wir eng mit den Teilnehmenden zusammen, betreuen sie in allen Fragen einfühlsam und vermitteln das Gefühl, das wir alle lernen und verlernen können. Nur so bewegen wir Menschen nachhaltig.

Langfristige Auswirkungen und Integration in die Klinikstruktur

Die LVR Universitätsklinik Essen hat sich nach der VR-Erfahrung dazu entschlossen, weitere Diversity-Maßnahmen umzusetzen, um die Erkenntnisse des Tages der offenen Tür nachhaltig in den Klinikalltag zu integrieren. Dazu gehören zusätzliche Schulungen für Mitarbeitende, die auf den Erfahrungen der VR-Sitzungen aufbauen und praktische Tipps für den Umgang mit Rassismus und Diskriminierung im Arbeitsalltag geben. 

Langfristige Auswirkungen:

  • Steigerung des Bewusstseins für unbewusste Vorurteile und Diskriminierung,
  • Identifikation von rassistischen Situationen und Prozessen im Klinikalltag,
  • Erhöhung der Fähigkeit zum Perspektivwechsel und der Empathie unter Mitarbeitenden,
  • Verbesserte Patient*innenversorgung durch interkulturelle Sensibilität.

Es gibt bereits erste Anzeichen dafür, dass diese Maßnahmen einen positiven Effekt auf die Arbeitskultur der Klinik haben. Mitarbeitende berichten, dass sie bewusster mit Diversität umgehen und auf subtile Formen von Diskriminierung achten. Die Wirkung zeigt sich auch darin, dass das Wort Rassismus in viel mehr Aushängen, Veranstaltungen und bei den Mitarbeiter*innen Anklang findet und gelassener benutzt wird. Schließlich ist es ein Ziel, das Thema besprechbarer zu machen, woran häufig Diversity Bemühungen scheitern.

Nachhaltige Partnerschaft und Zukunftsperspektiven

Dieses Projekt markiert nur den Anfang einer nachhaltigen Zusammenarbeit zwischen dem Diversity Lab und der LVR Universitätsklinik Essen. Gemeinsam planen wir, weitere Programme und Initiativen zu entwickeln, die das Thema Diversity und Inklusion in der Gesundheitsbranche stärken. Insbesondere planen wir, die VR-Erfahrung weiter auszubauen und auch in anderen Kliniken anzubieten.

Unser langfristiges Ziel ist es, diese innovativen Schulungsansätze zu einem festen Bestandteil von Diversity-Programmen in Organisationen und Institutionen zu machen, um so einen nachhaltigen Wandel zu bewirken.

Warum Diversity Lab sich für Vielfalt in der Arbeitswelt einsetzt

Das Diversity Lab setzt sich dafür ein, dass Vielfalt und Inklusion als Grundpfeiler für den Erfolg in der Arbeitswelt angesehen werden. Unser Ziel ist es, Organisationen dabei zu unterstützen, ein Umfeld zu schaffen, in dem alle Mitarbeitenden unabhängig von ihrer Herkunft, Geschlechtsidentität oder kulturellen Prägung ihr volles Potenzial entfalten können.

Wir sind überzeugt, dass Vielfalt Innovation fördert, da unterschiedliche Perspektiven zu besseren Entscheidungen und kreativeren Lösungen führen. Unser Ansatz besteht darin, nicht nur auf rationaler, sondern auch auf emotionaler Ebene Veränderungen zu bewirken – wie es die VR-Erfahrung eindrucksvoll gezeigt hat.

Fazit: Ein wertvoller Beitrag zur Stärkung von Vielfalt und Inklusion

Die VR-Antirassismus-Erfahrung am Tag der offenen Tür der LVR Universitätsklinik Essen hat gezeigt, wie wirkungsvoll interaktive und immersive Technologien sein können, um tiefsitzende Vorurteile und Diskriminierungen sichtbar zu machen. Das Diversity Lab wird weiterhin daran arbeiten, solche innovativen Ansätze zu fördern und Organisationen zu helfen, nachhaltige Veränderungen im Umgang mit Vielfalt und Inklusion herbeizuführen.

Wenn du Interesse bekommen hast, melde dich unverbindlich bei info@diversity-lab.net 

Wir können uns unverbindlich über verschiedene Einsatzmöglichkeiten unserer VR-Brillen sprechen und eine Testrunde ausmachen.

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